Manchmal braucht’s nur das richtige Wetter, damit ein langweiliger Spaziergang zum Abenteuer wird!

 Am Waldhaus

Dieses Kapitel im Kinderbuch: „Die Erdis“ beruht auf Tagebucheintragungen

6. Juli 1996 und von Sommer keine Spur. Seit Wochen ist es kalt und regnerisch, die letzten 24 Stunden regnete es ununterbrochen. 10 Grad Temperatur und unsere Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Was machen wir nur heute?

Ich denke: „Nur nicht ‘raus in dieses ungemütliche Wetter.“

Sturmböen peitschen die armen Pflanzen auf unserem Hochhausbalkon. Die Clematis hat eine Pilzerkrankung, der Gummibaum verliert ständig Blätter. Ich habe Lust auf Bratäpfel…“

„Wir wollen raus!“, rufen Lotte 6J. und Max 3J…

Wir steigen den steilen Pfad zum Wald hinunter, da erleben wir eine Überraschung…

In der Senke ist der Bach über die Ufer getreten. Die Wiese, der Weg, der Sitzplatz mit den Bänken, alles ist überflutet…

Neben dem Weg ist ein Bach entstanden. Er wird gespeist von einem anderen eilig fließenden Bergbächlein, das über Wurzeln, zwischen Büschen und im Waldboden sich einen Weg sucht. Ein paar Meter weiter ist mitten zwischen den Bäumen ein kleiner See entstanden…

Im Waldheim läuft der Bach flach ausgebreitet wie ein nasser Teppich übers Fußballfeld, er läuft über die kleine Brücke und jagt untendurch, plätschert verspielt Treppen hinunter, donnert das Bachbett entlang und kommt am Ende schäumend in der Wiese zur Ruhe. Ganze Schaumberge haben sich dort gesammelt…

Die Fotos an den Originalplätzen in Stuttgart Botnang/ Waldheim Johannesgarten sind vom 11. Juni 2020.

Der Bach ist  jetzt ausgetrocknet und mit Brennnesseln überwuchert.
Aber wenn’s mal wieder so viel regnet, dann spielen wir verrückten Wasserfußball auf dem überfluteten Spielfeld im Johannesgarten! 

@naschbaerbauch

Oder

wir werden zu

Seebären!

Bäriges Wetter!

eine Regengeschichte von Sylvia Barner

Bär stapft missmutig durch die Wiese. Erschrocken fliehen Heuschrecken nach allen Seiten. Bär brummt ärgerlich vor sich hin:

„Blöde Sonne, doofe Blumen, dumme Insekten!“

Eine Biene hat ihn gehört und summt drohend um seine empfindlichen Ohren herum.

„Geh weg!“, schreit der Bär und schlägt mit der Tatze nach ihr.

Die Biene fliegt noch einen gezielten Angriff auf seine Bärennase, nur um ihn zu ärgern und macht sich dann davon.

„Ich will nicht draußen sein! Ich will heim und meine Ruhe!“

Aber daheim ist die Ziege Grete. Die Ziege sitzt ihm gegenüber auf einem Balken vom Fachwerk und meckert die ganze Zeit.

„Daheim ist’s nicht auszuhalten!“, schimpft der Bär, „wenn Grete sich langweilt, dann schickt sie mich los und befiehlt mir, ein spannendes Abenteuer zu erleben! So ein Blödsinn! Soll sie doch selber raus!“

Aber mit der Ziege kann man nicht verhandeln. Die Ziege ist kompliziert.

Der Bär seufzt und setzt sich ins Gras.

„Ist das anstrengend!“

Er streckt sich aus. Ein wunderschöner Schmetterling flattert über ihm im Kreis herum. Der Bär schläft ein.

Irgendetwas brummt dröhnend. Es grollt dunkel und bedrohlich. Klatsch! Landet ein riesiger Tropfen auf Bärs Nase!

Krach, Bumm, Plitsch, Platsch, Plidder, Pladder!

Bär kann sich gar nicht so schnell aufrappeln wie die Regentropfen auf ihn herunterprasseln!

„Hilfe!“, japst der Bär, rennt kopflos irgendwo hin, bleibt stehen und überlegt:

„Bin ich eigentlich waschbar?“

Bär ist nämlich ein Stofftier. Er schüttelt sich und Regentropfen stieben in alle Richtungen.

„Sicher ist sicher!“, brüllt er und rennt wieder los, „ich will schließlich nicht kaputtgehen!“

Er hat einen Plan. Da drüben ist ein Tunnel. Endlich ist er drin. Drinnen sitzt schon eine Kröte. Der Tunnel ist nicht groß, aber groß genug!

Doch die Kröte will den Tunnel mit niemandem teilen.

„Bären lieben Wasser!“, quäkt die Kröte. Der Bär soll weg, sie will alleine sein!

„Kröten auch!“, erwidert der Bär genervt. Schon wieder so eine Besserwisserin!

„Du bist sowieso schon nass!“, quakt die Kröte.

„Und du bist nicht nass genug!“, entgegnet der Bär.

„Ich bin giftig!“, droht die Kröte.

„Das merke ich!“, brummt der Bär und setzt sich extra direkt neben sie, „beiß mich ruhig, ich bin aus Stoff!“

„Was heutzutage so alles unterwegs ist! Kuscheltiere! Das sollte verboten werden!“, die Kröte stöhnt schwülstig und dreht sich extra weg. Bleibt aber an ihrem Platz sitzen.

Der Bär bleibt auch da sitzen, obwohl er sich ein bisschen vor der Kröte ekelt. Nach einer Weile rückt er heimlich wieder ab.

Die Kröte stiert in den Regen hinaus. Was hat sie nur?

„Da ist mir meine Ziege lieber“, denkt der Bär und überlegt dann, „niemand ist ohne Grund so garstig! Vielleicht hat die Kröte einen Kummer?“

Ein großer Kopf erscheint in der Tunnelöffnung und eine Kuh fragt mit sanfter Stimme:

„Kann ich reinkommen? Ich habe Angst vor dem Gewitter!“

Plötzlich blitzts und als der Donner kracht ist sie schon drin. Die Kuh duckt sich aber ihr Rücken schrappt an der rauen Decke entlang. Sie kauert sich hin.

„Raus hier!“, kreischt die Kröte.

Jetzt ist der Tunnel zu klein.

Der Bär sitzt direkt vor dem Kuheuter und starrt auf die Zitzen. Die Kröte funkelt böse in die riesigen Kuhaugen. Keiner kann sich mehr bewegen.

Es regnet stärker und ein kleiner Bach fließt an der Kuh entlang durch den Tunnel.

„Es tut mir so leid“, muht die freundliche Kuh.

Die Kröte schaut in das liebe Kuhgesicht und plötzlich füllen sich ihre wunderschönen Goldaugen mit dicken Tränen. Die Kröte schluchzt und quäkt und jammert:

„Meine Kinder sind tot, alle sind tot! Ihr Wasserloch ist ausgetrocknet! Der Regen kommt zu spät, sie sind alle heute Morgen gestorben!“

Tröstend leckt eine riesige Kuhzunge die salzigen Krötentränen fort.

„Wo ist das Wasserloch?“, fragt Bär, die Kröte zeigt nach vorne. Bär läuft aus dem Tunnel, über den Weg, klettert über einen kleinen Erdwall und guckt nach unten. In einer winzigen Pfütze wuseln wie wild, viel zu viele Kaulquappen.

„Die Kaulquappen leben, aber sie haben zu wenig Wasser!“

Der Regen prasselt nieder aber es hilft nichts.

„Ich kann mich quer hinlegen und das Wasser hinter meinem Rücken stauen!“, bietet die Kuh an.

„Ich grabe ein Loch in den Erdwall“, ruft der Bär und fängt an zu buddeln. Der strömende Regen ist ihm egal.

„Ich baue aus Steinen einen Kanal für das Wasser!“ Emsig schleppt Mutter Kröte Steine an und formt ein Flussbett. Immer wieder vergewissert sie sich, dass die Kaulquappen wirklich leben. Als der Bär und die Kröte fertig sind, staut sich schon ein kleiner See hinter der Kuh. Und dann steht sie auf.

Wassermassen strömen durch den Kanal und die Öffnung und füllen das Wasserloch bis zum Rand. Mit einem glückseligen Quaken springt Mama Kröte kopfüber zu ihren Kindern, die sich quicklebendig im frischen Wasser tummeln.

Jetzt scheint wieder die Sonne. Bär, Kröte und Kuh verabschieden sich und jeder geht seines Weges.

Zuhause wartet Ziege Grete schon ungeduldig auf ihren Bär und seine spannende Geschichte. Aber zuerst muss Grete auf Bärs Zettel nachlesen, ob er waschbar ist.

Doch eigentlich weiß er es schon.

Möchtest du die Geschichte anhören?

Pfützenwelt

Fingerspiel von Sylvia Barner

Hab‘ eine Pfütze im Garten,

die ist klitzeklein

kommt eine Biene zum Trinken,

die findet das fein.

Es regnet und regnet,

Die Pfütze wird groß!

Wir springen ins Wasser,

das spritzt ganz famos!

Fünf kleine Spatzen

flattern zwitschernd herbei

sie treffen sich an der Pfütze

zur Familienplantscherei!

Zur Pfütze kommen Schwalben

und holen sich Lehm

zum Bau ihres Nestes

das ist für Schwalben bequem

Still und tief steht das Wasser

in der Pfütze schon lang

bis nachts im Mondschein

eine Kröte reinsprang.

Noch eine kam dazu,

Die lass ich in Ruh!

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutzerklärung.
Akzeptieren

Die Ziege Grete mag Bären. Bei Bärenwetter besucht sie den alternativen Bärenpark Schwarzwald.

Buchrezensionen

Barbara Haupt, Tomek Bogacki Nord-Süd Verlag 1991

Plötzlich war er da, der kleine Florino. Mitten auf dem Marktplatz tanzte er barfuß durch den Regen und schnappte mit der Zunge nach den Tropfen. Wie Florino Regentropfenfänger wird und aus der Musik des Regens eine wunderschöne Melodie zaubert, wie er alle Menschen auch bei Regen fröhlich macht, erzählt diese heitere, fantasievolle Geschichte.

Lädt ein zum Regentropfenmusik spielen! Das zauberhafte Buch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.

Sam Usher, Meike Blatnik (Übersetzerin) Annette Betz Verlag 2017

»Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hat es geregnet!«
Was gibt es Schöneres für einen kleinen Jungen, als bei strömendem Regen draußen zu sein? Aber Opa hat andere Pläne:
Er möchte warten, bis es aufhört zu regnen. Als die beiden endlich vor die Haustür können, beginnt eine fantastische Reise …
Jeder Regentag ist ein Abenteuer!

Faszinierende Bilder von der im Regen versinkenden Straße! Ein wundervolles Bilderbuch ab 4 Jahren!