Pfützenzauber und Hinterhof-Flair
Vor langer Zeit lebte in Stuttgart eine kleine Prinzessin. Sie liebte schöne Kleider, Feinstrumpfhosen und Lackschuhe.
Sie war viel zu schön, um zu spielen.
Es hatte kräftig geregnet und ihr Weg führte an einer großen Pfütze vorbei.
Einer unglaublich tiefen und schlammigen Pfütze, der größten Pfütze von ganz Stuttgart.
Die wunderschöne Prinzessin blieb verdutzt stehen. Sie starrte fasziniert ins Schlammwasser.
Schrittweise stahl sie sich zum Rand der Pfütze und hielt kurz inne. Ihre Augen konnten sich nicht mehr von diesem Anblick lösen. Zögernd kauerte sie sich nieder und tauchte einen Finger in die Schlammbrühe. Sie kicherte, beugte sich weit vor und patschte mit flachen Händen ins Schmutzwasser. Unaufhaltsam rutschten ihre Knie durch die Matsche hinterher- Schwupps, war sie drin- und badete zufrieden grinsend, mitsamt dem Prinzessinnenkleid, der Feinstrumpfhose und den Lackschuhen in der Dreckpfütze.
Die Dreckspatzen
Eine halbe Ewigkeit später frage ich mich manchmal, was aus der Prinzessin wohl geworden ist und ob es heutzutage in Stuttgart außer Baustellen auch noch Grünflächen mit Pfützen gibt?
Digital Drawing: Girl in white dress
Scharle/ Charlotte Gill